Setz dich zu uns.
In der Mitte brennt ein warmes Feuer und in der anderen Mitte steht ein großes Bett.
Mal erzählen wir dir unsere Geschichten und mal erzählt der Berg und ein drittes Mal wissen wir es selbst nicht so genau und das ist zauberhaftigst wundervoll.
Was erzählt wird:
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Joschua im Pflaumenwald
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Der kleine Riese und der große Zwerg
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Die vergessenen Lichter und ihr Hüter
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Die Geschichte von Akob dem Riesen
Joschua im Pflaumenwald
An einem schönen Wintertag sah Joschua raus in den Pflaumengarten. Die Pflaumenbäume dort hatten sein Vater und er bei einem Einkaufsladen gerettet. Das kam so: Die Bäume dort hatten in einer richtig dollen Hitze gestanden und tagelang kein Wasser gekriegt. Als Joschua und sein Papa vorbei kamen, da riefen sie im Chor: „Nehmt uns mit, wir verdursten!“ Da packten die beiden alle Bäumchen, brachten sie nach Hause und pflanzten sie im Garten in den Schatten.
Allerdings gab es ein Problem, denn trotz bester Pflege wollten und wollten die Bäume einfach nicht wachsen und blieben so klein wie am Tag ihrer Rettung. Da hatte Joschua plötzlich eine Idee!
Er lief ins Wäldchen zum Drachenbaum. Er klopfte drei Mal gegen den Stamm und wartete bis der Baumdrache raus kam. Bei ihrer ersten Begegnung, das wusste Joschua noch, hatte er etwas Angst gehabt, denn der Drache war so groß wie drei Bäume und er war 1000 9 3/4 Jahre alt. Heute hatte er keine Angst mehr: „Drache, ich brauche deine Hilfe!“
„Na, junger Freund, was kann ich denn für dich tun?“
Joschua erzählte ihm die ganze Geschichte während der Drache geduldig zu hörte und schließlich sprach: „Heute Nacht, wenn der Funkelstern am Himmel steht, komme ich und lasse die Bäume wachsen. Aber pass gut auf, denn wenn dein Vater etwas davon erzählt, so bleiben die Pflänzlinge so Kleinwie sie sind.“ Joschua nickte und ging nach Hause.
Am Abend, als er und sein Papa ins Bett gingen, wartete Joschua bis sein Vater eingeschlafen war. Dann stand er wieder auf, um die Rollläden zu schließen, sicher ist sicher, denn der Papa sollte auf gar keinen Fall etwas von dem nächtlichen Treiben mitbekommen. Leise zog er sich Jacke und Schuhe über den Schlafanzug und die nackten Füße und schlich hinaus, wo der Baumdrache bereits auf ihn wartete. Hinauf an den Nachthimmel schauten sie und tatsächlich, der Funkelstern leuchtete und strahlte hell und klar.
Der Drache sagte: „Sei jetzt leise und halte dich gut an mir fest, während ich die Bäumchen wachsen lasse!“ Joschua tat wie ihm geheißen und hielt sich an einer der großen Zacken fest, sagte keinen Mucks und die Zauberei begann: Der Drache hauchte die Bäume einfach an mit seinem Zauberatem und als hätten sie nur darauf gewartet schossen die Pflänzlinge in die Höhe.
Je stärker gepustet wurde, umso höher wurden die nun kraftvollen Stämme. Höher und immer höher wuchsen sie bis sie so groß waren wie das Haus.
Als die Arbeit getan war, sahen sich die beiden um und befanden sich in einem herrlichen Pflaumenwald. Sie verabschiedeten sich und Joschua schlich auf Zehenspitzen zurück ins Bett als wäre nichts geschehen.
Am nächsten Morgen, als der Papa die Läden öffnete und aus dem Fenster sah, da staunte er nicht schlecht: Wo gestern noch kleine Pflänzlinge gestanden hatten, da war jetzt ein Wald. Das Wunderlichste war aber, dass die Pflaumenbäume allesamt voll hingen mit reifen Früchten, und das mitten im Winter! Er schaute seinen Sohn ungläubig an, rieb sich die Augen und fragte Joschua immer wieder, ob er wisse, wie das geschehen sein könnte, was der lächelnde Sohn mit Schulterzucken quittierte. Aber die Freude war groß und voller Begeisterung stiegen die beiden direkt vom Fenster aus in die Baumkronen und fingen an, Pflaumen zu pflücken.
Sie pflückten den ganzen Tag lang und kochten hunderte Gläser mit Mus und Marmelade ein, ja selbst Saft wurde gekocht, lecker!
Wenn du also Lust auf Pflaumen hast, dann besuch doch mal den Joche in seinem Garten, gerne auch im Winter.
Der kleine Riese und der große Zwerg
Wie Riese und Zwerg Freunde wurden
Es war einmal ein kleiner Riese, der lebte in einem Haus am Bach. Eines morgens, als der Riese aufwachte und aus dem Fenster sah, da wunderte er sich. Er hatte etwas Rotes im Gras liegen sehen. Schnell rannte er ins Bad und zog sich an. Dann lief er hinaus zu dem roten Etwas. Er bückte sich und hob es auf. Er sah, dass es eine Zwergenmütze war, aber ein überaus sonderlich großes Exemplar. „Nanu!,“ dachte da der kleine Riese und machte sich gleich auf die Suche nach dem möglichen Besitzer.
Als er eine Weile gegangen war machte er Rast am Rande des Flusses. Plötzlich raschelte es im Gebüsch. Der Riese drehte sich um und sah, dass aus dem Gebüsch ein Zwergenkopf schaute. Es war ein höchst seltsamer Zwergenkopf, denn er war gut doppelt so groß wie der des kleinen Riesen und er hatte (Aha!) Keine Zwergenmütze auf. Als der Zwerg in bemerkte, sagte der: „Warum guckst du mich denn so an? Hast du etwa noch nie einen Riesenzwerg gesehen?“ Da antwortete der Riese: „Nein, ich habe noch nie so einen riesigen Zwerg gesehen und schon gar nicht ohne Mütze!“
„Ja, ich hab meine Mütze an einem Haus am Bach verloren, aber ich habe mich so gefürchtet hinzugehen und sie zu holen!“
„Aber warum hast du dich denn gefürchtet?“
„Es wurde dunkel und auf einmal sah aus dem Fenster ein kleines bärtiges Gesicht. Da rannte ich schnell weg. Dabei muss mir wohl meine Mütze vom Kopf gefallen sein.“
„Ha! Ach du warst das, der da am Abend in meinem Garten stand. Ich habe mich schon gewundert, wer da zu so später Stunde herumlungert. Aber vor meinen leuchtenden Augen brauchst du dich nicht fürchten und deine Mütze habe ich auch gefunden. Schau!“
Und der kleine Riese zog die Zwergenmütze hervor und gab sie seinem Besitzer zurück. Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, freute sich da der große Zwerg, sagte artig Danke und der gute Finder lud den Zwerg prompt zu sich nach Hause ein: „Weißt du, ich hab da noch ein freies Bett und wir könnten sicherlich ganz gute Freunde werden.“ Das ließ sich der klitzegroße Zwerg nicht zwei Mal sagen und folgte dem Riesen zum Haus. Inzwischen war es dunkel geworden und das freie Bett wurde direkt bezogen.
„Gute Nacht,“ sagten sie sich und so kam es, dass Zwerg und Riese Freunde wurden.
Damit wäre diese Geschichte zu Ende und ich wünsche dir, mein Freund, eine Gute Nacht.
Kleiner Riese und großer Zwerg treffen den Hutzel
Es war ein schöner Sommertag und die neuen Freunde kleiner Riese und großer Zwerg lagen auf der Wiese vor ihrem Haus und schauten sich die Wolkenbilder an. Da fragte Riese Zwerg: „Sag, wollen wir einen Spaziergang machen?“
„Gernööö,“ rief da der große Zwerg und „Wo soll es denn hingehen?“
„Wie wäre es, wenn wir zum Bach marschieren, flanieren und inspizieren, wo wir uns kennengelernt haben?“ Das gefiel dem großen Zwerg und los ging’s. Als sie schon eine ganze Weile unterwegs waren wunderte sich der kleine Riese: „Hm, seltsam, wir müssten doch eigentlich schon längst da sein.“
„Recht hast du,“ stimmte Zwerg mit ein, irgendwas war komisch.
Sie liefen noch ein Stück Bachaufwärts, dann drehten sie um und gingen zurück, vor, zurück, vor, zurück, es war wie verhext, ihre schöne Stelle war einfach nicht mehr auffindbar.
„Riese,“ raunte Zwerg, „so macht das keinen Sinn, sie kann doch nicht verschwunden sein!“ Aber der kleine Riese hörte nur die Hälfte der Worte - er hatte bereits bemerkt, dass ihnen jemand folgte und das nicht gerade besonders leise. Er griff ins hohe Schilf und am Ende des Arms hing… ein Hutzeldietrich.
„Heja!,“ sagte Zwerg, „was machst du hier und warum verfolgst du uns?“ Der Hutzeldietrich wurde los gelassen, baute sich vor den beiden auf und lachte herzlich: „Uhhhh, ihr sucht die tolle Stelle am Bach mit den netten Büschen und dem großen Baum, nicht wahr?“
„Ja, genau die,“ trötete Zwerg und Riese im Chor. „Na die,“ lachte Hutzel weiter, „die könnt ihr unmöglich finden, denn die habe ich unsichtbar gemacht!“
„Wer macht denn so was und warum?“
„Na… Langeweile! Und dann kamt ihr und da hatte ich Lust auf einen kleinen Streich, witzig was?“
So witzig fanden Zwerg und Riese das nicht, schließlich taten ihnen bereits die Füße weh.
„Mach’s wieder rückgängig,“ forderten sie.
Der Hutzeldietrich kratzte sich am Kopf und antwortete: „Kann ich wohl, aber dazu brauche ich erst einmal ein paar bestimmte Kräuter.“
„Was für Kräuter?“
„Das Funkelmunkelkraut, die Goldblume und ein Blatt vom Wurzelstrauch.“
Die drei Kräuter wachsen am Bachrand weiter im Süden und Hutzel erinnerte daran, dass Zauberkräuter am Besten bei Mondschein gesehen werden können. Nach kurzer, aber nicht minder anstrengenderer Diskussion, ob die Bachstelle wirklich sooo wichtig im Sichtfeld sei - ja, das war sie - verabredeten sich die drei für den späten Abend, um gemeinsam Hutzeldietrichs Schabernack auszubügeln.
Als der Mond als große Scheibe am Himmel stand und der Treffpunkt samt ungeduldig wartendem Hutzeldietrich erreicht war, meinte der: „Los, wir müssen gleich aufbrechen, wenn wir noch rechtzeitig fündig werden wollen!“
Der Mond leuchtete den Weg und gewandert wurde immer schön den Bach entlang Richtung Süden, so wollte es die Intuition. Nach einer ganzen Weile funkelte schließlich etwas im vagen Licht: Das Funkelmunkelkraut, hurra! Mit geübten Griffen knipste der kleine Riese den Stängel behutsam ab, legte ihn sanft in seine Sammeltasche und brummelte: „Erledigt.“ Das war Kraut Nummer 1 und sie sahen sich weiter um, denn ein Heil- und Zauberkraut kommt selten allein, nicht wahr? War da vielleicht noch ein anderes Wundergewächs versteckt? Sie schauten und schauten, doch die Goldblume und auch der Wurzelstrauch blieben verborgen.
Da sie schon langsam die Lust verloren, teilten sie sich nun zum Suchen auf und wie sich heraus stellte, war das eine super Idee, denn superschnell brüllte der Superhutzel: „Hab se!“ Kleiner Riese und großer Zwerg kamen gerannt, staunten, aber vor Enttäuschung, denn das, was der Hutzeldietrich da in der Hand hielt, sah nicht etwa wie eine Goldblume, sondern eher wie ein vertrockneter Grashalm aus. „Waaas?“, schrieb Riese und Zwerg im Chor: „Das soll `ne Goldblume sein?“
„Oh,“ entgegnete Hutzel, „hab’ mich wohl vertan“ und er lachte herzlich, die eigentlich Goldblume zog er hinter seinem Rücken hervor, er konnte den Schabernack einfach nicht lassen. Aber die Goldblume leuchtete wirklich wunderbar und war eine Augenweide für alle. Hutzel gestand, dass er wirklich erst das Gräslein gepflückt hatte, sooo gut waren seine Augen also nicht. Weiter ging die Suche, wieder versah sich Hutzel unabsichtlicherweise und durfte sich dafür auch ein paar Mal anhören: „Haste denn nicht deine Brille dabei , Hutzel!“ Hatte er nicht, hatte er nicht, hatte er nicht.
Damit du dich jetzt nicht unnötig langweilst, kürzen wir hier die eeewig lange Suche ab und springen zu diesem Punkt: .
„Hurra!“ rief der kleine Riese, „da ist der Wurzelstrauch!“ Der Rest hurrate müde mit und so wurde müde ein Blättchen von dem Strauch gezupft und noch müder durften sie endlich die Reise nach Hause antreten. Müdemüdemüde kamen sie schließlich an der vermissten Stelle am Bach an und ganz ohne viel Frilefanz kann gesagt werden
SIE WAR WIEDER DA!!!
Na endlich.
Endlich heim gehen ins Bett.
Sie erinnerten Hutzel daran, nächstes Mal seine Brille mitzunehmen.
Ahhhh, und da war es, das geliebte Bettchen, warm und kuschelig.
Hinein mit euch und Gute Nacht!
Der Sternenfall
Der kleine Riese und der große Zwerg saßen in der Küche und aßen zu mittag. Da sagte Zwerg zu Riese: „Sollen wir nicht mal wieder unseren Freund, den Hutzeldietrich, besuchen?“
„Au ja,“ stimmte der kleine Riese mit ein und los ging’s. Während sie liefen sagte der kleine Riese:
„Ähm, Moment mal. Wo wohnt der Hutzel den überhaupt?“
Sie wussten es nicht.
Ratlos standen sie eine Weile lang da.
„Zwerg, was machen wir denn jetzt?“
„Na suchen,“ sagte der „oder besser… finden!“
Also gingen sie los finden. Wie in jeder Geschichte, so liefen sie auch in dieser etwas lang, aber wenn man nicht weiß wohin, hilft irgendwann der sechste Sinn. Und siehe da, ganz in der Nähe von der Stelle, wo sie ihn das letzte Mal verabschiedet hatten, am Bach mit den Büschen (Du weißt es noch), da saß er wieder und da wohnte er auch.
„HEY! Hutzel, was machst du?“, grüßten Zwerg und Riese voller Freude. „Noch nix“, sagte der während sie sich umarmten, „aber jetzt, da ihr da seid, können wir ja einen wilden Ausflug zu den Sterbefällen machen, na wie wär’s?“
Du musst wissen, Sternenfälle, die sind wie Wasserfälle, nur dass da eben statt Wassertropfen Sterne runterplumsen und zwar ganz schön viele auf einmal. Ist doch klar, dass Zwerg und Riese da nicht nein sagen konnten und mit einem beherzten JA begann die Reise.
Unterwegs erklärte der Hutzeldietrich ihnen ALLES über die Sternenfälle, was es zu wissen gab. Zum Beispiel, dass sie am Anfang einer steilen, steilen Klippe am Ende einer tiefen, tiefen Schlucht hoch, hoch und höher in den Bergen liegen. Oder, dass wenn man sich unter sie stellt, traurige Leute gleich wieder fröhlich werden. Und auch, dass etwas gewünscht werden darf, sollte es gelingen, einen der Sterne zu fangen und festzuhalten.
Na und dann tischte der Hutzeldietrich ihnen noch allerhand Geschichten auf, die er irgendwo gehört hatte. Ob die alle stimmten, keine Ahnung. Zwerg und Riese kümmerte es nicht, denn so verging die Zeit schneller und der Aufstieg zum Berg kostete kaum Kraft. Irgendwann konnten sie Lichtgeplätscher vernehmen.
„Hört!“, flüsterte der Hutzeldietrich, „wir müssen ganz nah dran sein.“ Tatsächlich lag am Ende der Schlucht etwas Einzigartiges: die legendären schimmerflunkrigen glitzerschicken Sternenfälle! So schnell kannste gar nicht gucken waren die Klamotten ausgezogen, die Schuhe weggestrampelt, und eventuell vorhandene Hüte in umliegendes Gebüsch gepfeffert. PLATSCH machte es, als alle drei mit einem riesigen Satz in das helleuchtende Sternenbecken sprangen.
Vor lauter Glitzer waren die Freunde zunächst wie geblendet und sahen nur… HELL HELL HELL!
Du hast es gehört, extrem hell war es in dem Sternenbecken. Aber rasch hatten sich ihre Augen daran gewöhnt und sie konnten sich gegenseitig beim Lichtbaden anfunkeln und anglitzern. Das taten sie gerade voller Inbrunst, als sich plötzlich der Sternenfall wie ein Vorhang zur Seite schob und ein echt großer Sternenschäfer erschien.
Dass es ein Sternenschäfer war und kein Hüter, das erkannten alle ganz klar an dem langen gebogenen Stab, den er bei sich trug. „Soso, haben wir mal wieder planschenden Besuch,“ begrüßte er die drei und bei jedem seiner Worte blinkerte sein Stab dazu. So BLINK So BLINK und so weiter, du verstehst schon. Die Zwerg-Hutzel-Riesen-Münder klappten nach unten und gingen vor lauter Staunen nicht mehr zu. Da fragte der Schäfer: „Habt ihr die Mundaufklapperitis oder warum starrt ihr mich so an?“ Und der Stab machte BLINK BLINK BLINK dazu. Plappermaul Hutzel fand wie so oft als erster seine Sprache wieder und brachte ein wohlklingendes BOAH! gefolgt von MÄH! und „Das ist mal ne galaktische Frisur!“ Dazu musst du wissen, dass Sternenschäfer nicht nur einen spektakulären Stab, sondern auch einen überaus beeindruckenden Bart haben.
Weiß ist der, leuchtend weiß und so lang, fast so lang wie der Schäfer selbst. Geschmeichelt strich sich der Schäfer über seine Leuchtmähne und nickte anerkennend: „Schön, dass er dir gefällt. Also dann sprecht, was können die Sterne und ich für euch tun?“
„Schäfer,“ tönte Hutzel „ich kenne das Geheimnis des Sterbefalls und weiß was er versteckt. Die Frage ist, ob ich meinen Freunden hier davon erzählen darf.“
Zwerg und Riese ließen die Münder vorsichtshalber aufgeklappt während der strahlende Sternenschäfer wohlwollend lächelte: „Naja, sooo ein großes Geheimnis ist es ja nicht und vielleicht ist es auch an der Zeit, dass ganz viele davon erfahren, so lass doch bitte mich übernehmen, mein junger Freund, davon zu berichten. Und er erzählte
Das Geheimnis von der vergessenen Lichtern
Einst umgaben alle Wesen dieser Erde Lichter in allen Farben. Die Leuchtkraft und die Farbkombinationen konnten von jedem wie ein Buch gelesen werden. Alle Lichter erhalten ihre Energie von der Quelle allen Lebens. Sie kann immer weiter fließen, wenn sie gesehen und beachtet wird.
Es wurde erkannt, wer mit wem gerade woran arbeitet, mit wem manfraukindgeist wann fließen kann, welche Themen, Gefühle und Gedanken gerade wichtig waren für das Gegenüber und noch so viel mehr. Die Lichter unterschiedlicher Lebewesen, selbst die von Steinen, konnten miteinander tanzen und in bestimmten Konstellationen war es ihnen sogar möglich, ihren Hafen zu wechseln und ihre Leuchtkraft in das Wesensfeld anderer zu bringen.
Vieles mehr könnte ich euch darüber beibringen, wieder her holen in eure Gedanken, aber vielleicht reicht fürs Erste das, was ich euch soeben kündete und ihr erinnert es von ganz allein.“
Stille erfüllte den hellen Raum und ergriffen nahmen die drei Freunde einer nach dem anderen die Hand des Schäfers und nickten zum Dank und Abschied. Schweigend gingen sie nach Hause, keiner sagte ein Wort. Sie hatten ein jeder über vieles Herzaufdenken und wenn du sie gesehen hättest auf ihrem Heimwehg, du hättest hier und da kleine Lichter um sie herum sehen können, denn durch die Worte des Schäfers kam die Erinnerung zurück. Es fiel ihnen wieder ein, so wie ein Sternenfall, nur aus Licht - ein Lichteinfall sozusagen.
Die vergessenen Lichter und ihr Hüter
Der Hüter der vergessenen Lichter wohnt in einer Lichtblase über ihnen.Sie selbst befinden sich in einem Loch in einer Steilwand.
In dem Loch selbst leuchtet aber alles.
Wenn man sich wieder an die Lichter erinnern will, so geht man in Gedanken den Berg hinauf, folgt dem Pfad hinter dem Sternenfall und so gelangt man schließlich zur Wand. Dort angekommen muss zwei Mal geklopft werden und sogleich ist man BLUBBS in dem Loch drin.
Die vergessenen Lichter erkennen einen zwar wieder, man muss ihnen aber sagen, dass man da ist, um sie zu holen.
Die schöne Geschichte von Akob dem Riesen
Ja, Akob, der ist fürwahr ein Riese.
Er ist so groß, dass ein ganzes Dorf in seinem Ohr Platz nehmen könnte.
Er ist so groß, dass seine Zehen über den Erdboden streifen, wenn er auf einem Stern sitzt und schaukelt.
Er wohnt weit weg, irgendwo im Universum auf einem Stern, der so riesig ist, dass er ein ganzes Jahr braucht, um ihn zu umrunden.
Riesen wohnen auf Riesensternen.
Un Akob, der wohnt da mit seiner ganzen Familie.
Er hat eine besondere Aufgabe bekommen und die besteht darin, jeden Abend die Träume für die Menschen auf die Erde zu pusten. Ist das nicht eine große Aufgabe für einen großen Kerl?
Akob findet das auch und er liebt was er tut.
Was er auch liebt, das ist sein langer Bart, und manchmal bauen die kleinen Schwirrvögel sogar Nester hinein - auch das liebt Akob. Dann kann er nämlich zuschauen, wie die kleinen Babies schlüpfen. Dafür braucht er allerdings eine Lupe, so winzig sind die im Vergleich zu seiner Riesenhaftigkeit.
Akob wiederum wird von den Schwirrvögeln geliebt, weil es ins einem Bart so kuschelig ist. Jener dient bei Regenwetter auch seinen Kindern als Regenschirm und das lieben dann wiederum die. Nun, also zurück zu Akobs Arbeit, denn es interessiert uns brennend,
Wie man Träume fängt
Zum Träumefangen benutzt Akob einen riesengroßen Kescher.
Träume schauen aus wie bunte Lichter und die schwirren auf seinem Stern ganz oft herum und zwar überall. Schwarze Lichter sind böse Träume und deshalb achtet Akob strengstens darauf, diese nicht einzufangen.
Bunte Lichter sind lustige Träume, rote sind rührende. Blaues Licht steht für Herzensträume und grünes für Wunschträume. Haben wir noch Gelb, oh, da Risses ganz schön hell, nun aber weiter:
Will Akob verschiedene Träume zusammen mischen, so holt er sein großes Rührglas aus dem Regal. In das gibt er die unterschiedlichen Farben, dreht eine Kurbel am Rührdeckel und füllt sodann das Gemisch in ein großes Blasrohr. Dann holt Akob tief Luft und pustet: ohne viel Pampam verteilen sich die Träume auf der ganze Erde.
Wie Akob ins Licht kam
Das kam so:
Akob war mal wieder auf Traumsuche als ein Schwirrvogel plötzlich schnell wie der Blitz an ihm vorbei schoss. Akob erschrak und schaute den Kopf wild drehend nach hinten. Was war passiert?
Akob sah eine riesige Lichtkugel, größer als sein Kopf, strahlend hell, goldgelb leuchtend und vor allem direkt auf ihn zu rasen, ziemlich schnell.
Und hinter ihr kam noch eine Kugel, nicht ganz so groß, aber doppelt so hell. Akob sprang zur Seite und als die beiden Lichtbälle an seinem Kopf vorbei gesaust waren, da sauste der Akob mit großen Schritten hinterher.
Irgendwann verlangsamten sich das Tempo und er war an einer großen Steilwand angelangt.
Die Lichtkörper flogen hoch zu einem Höhleneingang, machten dort Halt und warteten bis Akob ihnen gefolgt war. Dort angekommen musste sich der Riese zusammenklappen, um in der Höhle stehen zu können. Als er seinen Kopf irgendwann so drehen konnte, dass er auch etwas sah, erkannte er, dass er sich in der Höhle der vergessenen Lichter befand. Aber es war dunkel in der Höhle und kein Licht weit und breit. Selbst die, die ihn geführt hatten, waren verschwunden.
Nach etwas Zeit konnte er grob einen Durchgang im Felsen erinnern, ein Loch, gerade groß genug, dass er sich hindurch quetschen konnte - was er auch sofort tat.
Das Loch entpuppte sich als dunkle Röhre, die unendlich lang zu sein schien. Meter für Meter schob sich Akob voran. Nach fünf Riesenstunden machte er endlich einen blassen Lichtschimmer am Ende des Tunnels aus. Je weiter er kroch desto heller wurde das Licht.
Schließlich war es so hell geworden, dass Akob die Augen schließen musste. Dabei merkte er gar nicht, dass er sich schon in einem gigantischen Raum befand. Irgendwann richtete er sich auf und blinzelte. Er wartete einen Moment, bis sich seine Augen an das Helle gewöhnt hatten. Dann öffnete er sie ganz und was er da sah, verschlug ihm fast den Atem:
Alle vergessenen Lichter hatten sich zu einer Traube zusammengeschart, dicht and dicht hielten sie sich zusammen und über ihnen schwebte ihr Hüter, der auch viel mehr strahlte als sonst.
Er schwebte zu dem staunenden Akob hinunter und sprach:
„Schön, dass du gekommen bist. Wir haben dich schon erwartet. Wir wollen dir etwas zeigen, du musst uns nur folgen.“ Und das tat er auch.
Eine kleine Höhle daneben,
auf dem Boden liegend,
ein ganz schwach schimmerndes Licht.
Du musst wissen, dass Akob eine besondere Gabe hat. Er kann alles heilen, ganz egal, was es ist.
Akob beugte sich hinunter zu dem kleinen Licht und fragte: „Was ist mit ihm passiert?“
„Er ist neu hier“, sprach der Hüter. „Dort wo es zuvor war, wurde es schlecht behandelt. Als es zu uns kam, sah es noch viel schlimmer aus. Kannst du es heilen?“
Akob brach einen Tropfstein von der Decke, an dem ein dicker Tropfen hing. Er berührte das Licht mit dem Tropfen und sofort begann es noch heller zu strahlen als alle anderen. Alle versammelten sich um ihn
und Akob
stand im Licht
und lächelte