Freischwimmer im Strudel

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Es spielt keine Rolle, welchen Schwimmstil du hast.

1 macht weite langsame Züge, den Kopf stets über Wasser haltend, weite Kreise ziehend.
2 krault sich schnell und zielstrebig den Weg, heftig um sich spritzend.
3 lässt sich lieber vom Wasser treiben und probiert sich von Zeit zu Zeit am Schmetterling.
4 hat ein starkes Kreuz und liegt gern auf dem Rücken, den Blick auf den Himmel gerichtet.
5 sieht einen Hund vorbeiziehen und macht es ihm nach in seiner Art, weil es lustig aussieht und bei
6 sieht Schwimmen eher aus als würde er fliegen.

Es spielt keine Rolle, welcher Schwimmstil deiner ist, denn das Meer, zu dem du deine Reise unternommen hast, ist endlos groß und voller Möglichkeiten.

Was aber, wenn ein Strudel kommt?
Unverhofft.
Aus dem Nichts.
Unausweichlich.
Davon hat niemand etwas erzählt, als du im Schwimmbad dein Freischwimmerabzeichen gemacht hast.

Egal, welchen Schwimmstil du in einem Strudel hast, deine Bewegungen im Wasser kosten dich Meer und mehr Kraft. Und statt vorwärts zu kommen schleicht sich das Gefühl ein, dass es stattdessen eher abwärts geht. Immer tiefer, immer schneller.
Das Gefühl wird zur Gewissheit, etwas zieht dich nach unten und deine Energie schwindet umso schneller je mehr du dagegen ankämpfst. Dass du dich in einem Strudel befindest, erkennst du erst jetzt da du mittendrin bist. Panik bahnt sich den Weg, du schluckst Wasser, verschluckst dich.

Egal in welchem Stil, es macht keinen Sinn, gegen einen Strudel anzuschwimmen.
Es macht Sinn, zu sehen, was einen Strudel ausmacht, um ihn aus zu machen.
Es ist sein Wesen, dich nach unten zu ziehen in die Tiefe, weg von der glatten und in der Sonne glänzenden Oberfläche. Er will dir zeigen, welche Kraft tausend Wasser haben und was in ihm Verborgen liegt, was da noch schlummert und vielleicht geweckt oder ausgeschwemmt werden will. Das Unerforschte und Unbekannte, dorthin bringt er dich.
Macht dir das Angst? Warum?
Weil es da dunkel ist oder du dich nicht orientieren kannst?
Weil du nicht weißt, was dich erwartet?
Das ist in Ordnung.
Du brauchst aber nicht viel Angst haben, wenn dir das Wesen/Wasser des Strudels nicht mehr fremd ist.
DANN kannst du damit umgehen und in diesem Fall heißt das Runtergehen ohne untergehen.

Lass es darauf ankommen und lass dich mitnehmen, atme ruhig so lange du atmen kannst und wenn der Sog dich unter die Wasseroberfläche zieht, dann halte den Atem an.
Je tiefer du frei tauchst, desto weniger Kraft hat der Strudel.
Halte also den Atem an, lass geschehen und warte bis die Ziehkraft nachlässt.
Vielleicht lässt du dich auch bis auf den Grund mitnehmen und sammelst dort ein paar Ringe ein oder Perlen.
Dann tauchst du hinaus ins Dunkel, mit weiten Zügen, Armlänge um Armlänge weg vom Strudel.
Du atmest aus und die Luftblasen weisen dir den Weg nach oben, schenken dir Orientierung.
Erst erahnst du sie, dann spürst du sie, dann siehst du sie schließlich.
Je näher du der Wasseroberfläche kommst, desto heller wird es, desto größer werden die Blasen.
Geschafft.

Egal, welchen Schwimmstil du als Freischwimmer hast, tauchen können gehört dazu, und den Atem halten zumindest von 1 bis 6.

7 schwimmt mit Flügeln, lacht und planscht und ist ein Teil des Meeres.

8 wünscht dir Schwimmflügel und warmes Badewasser und eine allgegenwärtige Mutter an deiner Seite, lächelnd, dich in ihren vom Wasser umspielten Armen wiegend, dein Anhaltspunkt im endlos großen Ozean. Das wünsche ich dir, das wünsche ich mir und das wünsche ich uns allen.

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